Missionskreuz

Im 19. Jahrhundert stand in Holzen im Winkel von Lander-/Loholtstraße und Westerholtstraße auf einer kleinen Anhöhe ein altes Kreuz. Wegen seines roten Anstrichs wurde es im Volksmund das „Rote Kreuz“ genannt. Es wurde auch als Missionskreuz bezeichnet. Mit diesem Kreuz hat es eine besondere Bewandnis.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Verarmung in der Bevölkerung des Sauerlandes um ein Vielfaches zu. Nachgeborene Bauernkinder versuchten sich und ihre Familien unter teils extremen Bedingungen am Leben zu erhalten und schlugen sich mit einfachen Gewerben kümmerlich durchs Leben. Im alten Gemeindegebiet von Holzen gab es in diesen Jahren eine regelrechte Konzentration von verarmten, heimat- und mittellosen Menschen.

Die einheimische landbesitzende Schicht fühlte sich von dieser wachsenden verarmten Bevölkerung bedroht und man versuchte die besitzlosen Familien aus den Siedlungen zu verdrängen. Friedrich Geuecke schreibt dazu: „….Not und Sorge um das tägliche Brot waren in den Stuben dieser armen Leute daheim und wichen nicht vom Herdfeuer. Dass es unter diesen Umständen um Ehrlichkeit und gute Sitten zuweilen nicht gut bestellt war, darf nicht verwundern. Denn Not lehrt nicht nur beten, sondern auch solchen Mitteln und Wegen nachsinnen, sie zu mildern oder vorübergehend zu vergessen, die nicht immer im Einklang mit Gesetz und guter Sitte stehen.“

Als es in einem Fall besonders schlimm wurde, brachen Einheimische im Jahr 1848 bei Nacht und Nebel die Behausung des Betroffenen ab und vertrieben die Menschen aus dem Dorf. Der angerichtete Schaden tat ihnen aber später leid und sie versuchten, ihn wieder gut zu machen. Anlässlich der Mission in der Pfarrei Hüsten im Jahre 1853 wurde „unbekannter Hand“ das sog. „Rote Kreuz“ als Sühnekreuz für diese Tat errichtet. Da dies im Zusammenhang mit der Mission stand, wurde es später auch als Missionskreuz bezeichnet.

Als in den 1970er Jahren die Stelle, an der das Kreuz viele Jahre gestanden hatte bebaut wurde, errichtete man das Kreuz etwas unterhalb an der Loholtstraße auf einem Grundstück des Landwirts Neuhaus. Die letzte Erneuerung des Missions- oder Sühnekreuzes erfolgte in den 1990er Jahren.