Großer Herrgott von Oelinghausen

Eines der bedeutendsten und bekanntesten Kreuzdarstellungen im Oelinghauser Umfeld ist das Kreuz „Großer Herrgott v. Oelinghausen“. Oberhalb des Klosters unterhalb des sog. Scharfenberg am Wege in die Oelinghauser Heide gelegen, ist es schon auf der Urkatasterkarte v. 1829 verzeichnet. Auf der Rückseite trägt das Kreuz die Inschrift. „Das uralte Kreuz Großer Herrgott ließ erneuern Benefiziat Friedrich Schnettler zu Oelinghausen i.J. 1896.“ Das auf einem hohen Sockel mit gotischer Nische stehende Kreuz ist Nachfolger eines großen schlichten Holzkreuzes. „Großer Herrgott“ eine Bezeichnung, die sehr selten für ein Kreuz anzutreffen ist, lässt geheimnisvolles vermuten. Genaue Hinweise über die Funktion des Kreuzes gibt es in den Urkunden und Akten Oelinghausens nicht. Belegt ist die Funktion als Stationskreuz bei der Fronleichnamsprozession. Auch wurde das Kreuz auch bei der großen Peter- und Pauls-Prozession als Station genutzt. Georg Wagner hat in dem Kreuz am Scharfenberg sogar eine frühere heidnische Kultstätte vermutet. Es war nach der Christianisierung üblich, Stätten der früheren Götterverehrung mit dem christlichen Kreuz zu versehen. Für einen direkten Zusammenhang gibt es jedoch keine Belege.

Die Bezeichnung „groß“ ist auf die Größe des alten Kreuzes zurückzuführen. Analog zum „Großen Gott von Soest“ – ebenfalls eine frühere große Kreuzdarstellung - dürfte das Oelinghauser Kreuz durch seine Größe entsprechend imposant wahrgenommen und danach so bezeichnet worden sein.

Im Frühjahr 1997 wurde das Kreuz durch eine umstürzende Linde so schwer beschädigt, dass die Bruchstücke nur durch eine aufwändige Restaurierung wieder zusammengefügt werden konnten.  Im Zuge der Neugestaltung wurde auch ein neuer Standort mit der Fürstenbergischen Verwaltung vereinbart. Das restaurierte Original des Kruzifixes befindet sich heut im Kloster. Das Kruzifix am neuen Standort ist eine originalgetreue Kopie, des über 100 Jahre alten Kreuzes. 1999 konnte das Kreuz durch Pastor Hubert Lange und Pfarrer Reinhard Richter wieder neu geweiht werden, nachdem die Gemeinde durch zahlreiche Spenden zur Restaurierung des Kreuzes und Anfertigung der Kopie beigetrage hatten.