Bildstock Wortmann

Vor über 290 Jahren wurde zwischen Möringen und Retringen vom Kloster Oelinghausen unter der Federführung von Propst Sauter eine kleine Wegekapelle neu errichtet. Sie stand auf dem Grund und Boden eines ehemaligen Klosterhofes, dem Hof Werren (heute Wortmann) in Retringen. Die Hofesfamilie Werren war dabei die Ausführenden. So gelangte das kleine Gotteshaus auch nach der Klosteraufhebung in den Besitz des Hofes Wortmann. Die in roten Werkstein eingearbeitete Weiheinschrift kündet noch heute gut lesbar von den Menschen, die an der Errichtung des kleinen Gotteshauses beteiligt waren:

„Zu Ehren Gottes und seiner schmerzhaften Mutter Mariae der hl. Laurentij und Antonij habendieses gesetzet – Theodorus Werne, Elisabetha Burdick, Eheleute 17-IHS-27“. Die Heiligen, denen das kleine Gotteshaus geweiht ist, stehen in engem Zusammenhang mit der räumlichen Umgebung der Kapelle. Die Gottesmutter Maria weist auf Kloster Oelinghausen, der Hl. Laurentius auf die Pfarrkirche in Enkhausen und der Hl. Antonius auf die nahegelegene Kapelle in Eisborn. Bis vor einigen Jahrzehnten zierten auch 5 alte geschnitzte Heiligenfiguren die noch aus der Klosterzeit stammten. 1965 wurde das abgeschlossene eiserne Gitter der Kapelle aufgebrochen und die Figuren gestohlen. Nur das ebenfalls darin befindliche Kreuz wurde zurückgelassen. Die drei größeren Figuren waren die Heiligen, der die Kapelle geweiht war: Gottesmutter Maria, Hl. Laurentius und Hl. Antonius. Die kleineren stellten den Hl. Josef und vermutlich derauferstande Christus mit einem Kreuzstab dar. Die Kapelle wurde aber nicht erst 1727 errichtet. Bereits 1597 ist sie vorhanden und wird in einer Beschreibung der Linner Mark als ein Punkt der Markengrenze genannt. Hier heißt es im Schnaidt-Buch der Linner Mark u. a.  dass die Grenze „…Ober Dingsdorf her bis an das Heilligen Haus uf der Ollinger Heyde, …“ verlaufe. (über Deinstrop bis an das Heiligenhäuschen auf der Oelinghauser Heide) Aus dem Zusammenhang ist hier eindeutig die Retringer Kapelle gemeint, die zu Klosterzeiten eine Station der großen Peter und Pauls- Prozession war.