Ostern - stark reduziert
Was für eine Überschrift in der Zeit von Kontaktsperre und Quarantäne; in der Zeit von Homeoffice, Kinderbetreuung und digitalen Unterrichtsstunden; in der Zeit von Mangel an Schutzkleidung und großer Nähbereitschaft; in der Zeit von online – Impulsen und Livestream, von Hausgebeten und anderen Anregungen irgendwie in Kontakt zu bleiben; in der Zeit der Frage, wie lebe ich meinen Glauben in dieser Fastenzeit auf das große Fest von Leben und Auferstehung; in der Zeit von „ganz anders“.
In einer großen, überregionalen Zeitung las ich: „In ruhigen Zeiten kann man die Gewohnheiten des Lebens mit dem Leben selbst verwechseln.“ Durch die Corona-Pandemie sind wir auf unser Leben geworfen worden und müssen feststellen, dass die Gewohnheiten nicht das Leben sind. In den meisten Fällen zeichnete sich in den letzten Wochen ab, dass das Leben doch ganz anders ist.
Das feiern wir in den nächsten Tagen – Leben. Aber nicht im Schlussverkauf, im „SALE“ oder gar stark reduziert. Gerade in dieser Zeit legen wir noch mehr drauf. Wir bezahlen mit Einbußen, Geduld, Gelassenheit, Verständnis, Zurückhaltung, social distancing, usw.
Das, was so selbstverständlich auch in den Kirchen und Gemeinden lief, ist nicht. Wir müssen umdenken. Wir müssen uns denken. Ich muss mich denken.
Die Gewohnheiten waren und sind ja nicht mein Leben. Die Frage nach dem Leben stellt sich an diesem Osterfest ganz anders und doch, und das ist das Tröstliche, bleibt und steht das Evangelium von Ostern.
Da wird es wieder Maria Magdalena sein, die den Herrn zunächst nicht erkennt und der sie beim Namen nennt.
Da wird es wieder der Wettlauf des Petrus und des Johannes sein, der als erster am Grab ist.
Da wird es die Begegnung mit dem Auferstandenen am See von Tiberias sein und die Frage nach Liebe.
Da wird es das Unterwegssein nach Emmaus sein, wo Augen der Herzen geöffnet werden.
Da werden es auch die Zweifel des Thomas sein, die einen jeden und eine jede beschäftigen.
Bei allem, was diese Zeit für uns bereithält, wünsche ich uns: bleiben wir stark und gesund. Bleiben wir die, die wir uns selbst in der österlichen Botschaft wiederfinden, die wir, wie Maria Magdalena, die Jünger, Thomas, Petrus und Johannes, und die vielen anderen, immer wieder in den Herausforderungen das Leben meistern mussten und müssen – mit IHM, der auch als Auferstandener den Jüngern sagt: „Fürchtet euch nicht, ich bin es!“
Im Namen des gesamten Pastoralteams sende ich herzliche Grüße in diese Zeit hinein und wünsche eine Zeit, die uns zusammenwachsen lässt und uns erdet, die uns verbindet, in dem wir am Osterfest ein lautes „Halleluja“ singen – wo auch immer.
Ihr und Euer
Daniel Meiworm, Pfr.