Oelinghauser Figuren in Hildesheimer Werkstatt untersucht
Restauratorin Johanna Fuchs erläutert Oelinghauser Vertretern die Untersuchungsergebnisse
Auf Dienstreise nach Hildesheim begaben sich jetzt Vertreter der Pfarrgemeinde St. Petri Hüsten (KV und Gemeindeteam Oelinghausen) sowie des Freundeskreises Oelinghausen, um in der Werkstatt von Restauratorin Johanna Fuchs die Untersuchungsergebnisse verschiedener Oelinghauser Figuren in Empfang zu nehmen und weitere Schritte zu besprechen.
Gemeinsam mit Frau Stephanie Keinert M.A. von der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes WL stellte Johanna Fuchs die Ergebnisse ihrer umfassenden Untersuchung vor, die durch die finanzielle Unterstützung des LWL möglich geworden waren. Sie reichten von der Altersbestimmung der Figurengruppe „Kreuztragende Nonne“, über Untersuchungen zu den verschiedenen Farbgebungen und bildhauerische Details bis hin zur ursprünglichen Gruppierung der Figuren und bilden nun die Grundlage für die in Kürze anstehenden Restaurierungsarbeiten.
Dabei wurde besonders die der westf. Bildhauerin Gertrud Gröninger (1650-1722) zugeschriebene Figur der Hl. Katharina in Augenschein genommen, für deren Restaurierung bei der großen Ausstellung „Misericordia, Caritas et Sanitas“ im Jahr 2017 ein namhafter Spendenbetrag vom Freundeskreis Oelinghausen gesammelt werden konnte.
Eine echte Überraschung war dann für die Vertreter aus Oelinghausen die genaue Datierung der Figurengruppe „Kreuztragende Nonne“. Bislang hatte man angenommen, dass die Figurengruppe aus dem Zeitraum um 1450-1500 stammte. Prof. Dr. Peter Klein von der Universität Hamburg, der die dendrochronologische Untersuchung durchgeführt hat, kam zu dem Ergebnis, dass die Entstehung frühestens um 1385, wahrscheinlicher aber zwischen 1390 und 1400 anzusetzen ist . Die aus Eichenholz bestehenden beiden Figuren wurden aus einem Stamm gearbeitet und entstammen derselben Werkstatt. Da die gotische Oelinghauser Kirche um 1380/90 fertiggestellt wurde, kann angenommen werden, dass es sich bei der Kreuztragungsgruppe um ein Ausstattungsstück für die gerade neu errichtete Oelinghauser Klosterkirche handelt.
Nach Klärung und Erörterung der verschiedenen Untersuchungs-Details können nun die Auftragsvergabe und die behutsame Restaurierung der Figuren in Angriff genommen werden. Dabei sollen auch die beiden gotischen Leuchterengel, die sich derzeit noch in Oelinghausen befinden und für die bereits eine Expertise vorliegt, in eine Restaurierung einbezogen werden.