Lesen lehren – Lesen lernen
Warum die Oelinghauser Figur der „Oma von Jesus“ auf Reisen ging…..
Auf die Reise machte sich vor einigen Wochen ein 300 Jahre altes Oelinghauser Kunstwerk, das – regulär auf dem Chorgestühl der Nonnenempore aufgestellt – nun für einige Wochen in der Ludwigsgalerie in Oberhausen zu sehen ist. Dort findet vom 10.02. bis 12. 05 2019 eine ikonografische Einraumausstellung unter dem Titel: „Anna lehrt Maria das Lesen – zum Annenkult um 1500“ statt.
Auch im Kloster Oelinghausen wurde die Hl. Anna als Mutter der Jungfrau Maria in vielfältiger Weise verehrt. Sie war nicht nur Co-Patronin eines Altares, sondern wurde als „Lesen lehrende“ Mutter und jugendliche Tochter als Figurengruppe gleich zweimal in der Klosterkirche dargestellt. In beiden Bildnissen steht das Buch mit hebräischen Schriftzeichen als Attribut und Medium im Mittelpunkt der Darstellungen. Diese Bildverehrung entwickelte sich im Kontext der Annenverehrung, die schon in Aufzeichnungen des 14. Jahrhunderts belegt ist.
Ausgehend von einer aus Frankreich stammenden, steinernen Skulpturengruppe um 1450 aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig werden ergänzend weitere Figuren mit dem Thema „Unterweisung Mariens“ gezeigt und so die Entwicklung des Kultes bis ins 19. Jahrhundert dargestellt.
Die Oelinghauser Figurengruppe steht für den Höhepunkt der Verehrung in der Barockzeit, als die „Maria das Lesen lehrende Mutter Anna“ u.a. auch als Identifikationsfigur der jugendlichen Schülerinnen in der früheren Oelinghauser Klosterschule galt. Frauen- und Mädchenbildung spielte bei den Prämonstratenserinnen eine große Rolle. So wird die Thematik in der Klosterkirche gleich zweimal aufgegriffen, nämlich als Darstellung am Hochaltar und als Figurengruppe auf der Nonnenempore.
Entdeckt hat die Figur im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen die aus Herdringen stammende Direktorin der renommierten Ludwigsgalerie, Frau Dr. Christine Vogt bei einem Heimatbesuch in Oelinghausen und sie sofort in die Ausstellung integriert. Zur Ausstellungseröffnung am 10.02.2019 in Oberhausen, in der nach der Begrüßung durch die Bürgermeisterin und die Direktorin der Galerie, Frau Dr. Dagmar Preising eine spannende und sehr fundierte Einführung in das Thema der Ausstellung gab, war auch eine kleine Delegation der Pfarrgemeinde und des Gemeindeteams Oelinghausen vertreten.
Näheres zur Ausstellung s.a. www.ludwiggalerie.de