Blick hinter die Kulissen

Blick hinter die Kulissen

Liebe Besucherinnen und Besucher von Oelinghausen,

sicherlich haben Sie in den vergangenen Monaten immer wieder Aktivitäten und Untersuchungen an der Bausubstanz der Kirche und des Klosters festgestellt. Das ist gut beobachtet. Es galt nämlich eine Bestandsaufnahme durchzuführen, um notwendige Sanierungsarbeiten und deren Finanzierung detailliert planen zu können.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Einblick in den Stand der Dinge geben Sie können also einen "Blick hinter die Kulissen werfen".

Die katholische Pfarrei St. Petri Hüsten ist Eigentümerin von Kirche und Kloster Oelinghausen. Die nun vorliegenden Planungen wären ohne die Hilfe und Unterstützung des Kirchenvorstands und des Verwaltungsteams der Pfarrei nicht möglich gewesen. Der Gemeindeverband Mitte in Meschede und die Bauabteilung beim Erzbischöflichen Generalvikariat (EGV) haben den Weg bis zur "Baureife" bereits in Teilen geebnet. Das notwendige Know-How für die denkmalschutzrechtlichen Maßnahmen erhielt die Pfarrei durch die untere Denkmalbehörde bei der Stadt Arnsberg und die Denkmalpflege beim LWL in Münster. Die Mitglieder des Gemeindeteams Oelinghausen haben in Detailfragen unterstützt.

Namhafte Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, aus dem Staatsministerium für Kultur und Medien und des Erzbistums Paderborn lassen die Planungen nun in der nächsten Zeit Wirklichkeit werden.

Was ist bisher geschehen?

In den letzten drei Jahren wurden die folgenden Grundlagen für die jetzt geplanten Sanierungmaßnahmen gelegt:

  • Geodätische Aufmessung
    Dabei wurden bereits große Teile der Bausubstanz vom Ingenieurbüro Fitzek und Pancini vermessen. (s. Beispiel Dachstuhl Kloster Oelinghausen)
    Damit liegen nun valide Daten für weitere Planungen vor.
  • Bodenradaruntersuchungen
    Durch die Posselt & Zickgraf Prospektionen GbR wurden umfangreiche Untersuchungen im Konventgarten durchgeführt. Es wurden dabei Reste von alten Mauerfundamenten sichtbar. Eine endgültige Auswertung der Ergebnisse steht noch aus.
    Die Kosten für diese Untersuchungen wurden von Freundeskreis Oelinghausen e.V. übernommen.
  • Bauforschung zum hölzernen Tragwerk im Dachstuhl von Kirche und Kloster
    Der hölzerne Dachstuhl ist ein besonderes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst in der Region und damit im hohen Maße erhaltenswert. Die Bauforschung bei der Denkmalpflege im LWL hat daher diesen Bereich besonders im Blick.
  • Maßnahmen zum Erhalt der Lehmwellerdecken im Obergeschoss des Klostertrakts
    Das Obergeschoss im Klostertrakt wird durch Lehmwellerdecken abgeschlossen. Das sind Eichenlatten, die mit Stroh umwickelt und mit Lehmptz versehen die die Raumdecken bilden. Lehm ist ein natürliches Material, dessen hoher Wert als ökologisches Baumaterial wiederentdeckt wird.
    Leider haben sich die Strohummantelungen im Laufe der Jahrhunderte aufgelöst und der Lehmputz hat seine Bindung verlorren.
    Als Vorabmaßnahme sind Teile dieser Decke bereits durch die Fa. Holz Bau Kunst saniert worden, da die Gefährdung unsere Schwestern im Konvent durch herabfallenden Putz zu hoch wurde.
  • Konservatorische und restauratorische Maßnahmen an der Innenausstattung
    In den letzten Jahren wurden diverse Maßnahmen an Hochaltar, Figuren und Orgel durchgeführt. Dabei standen konservatorische Maßnahmen im Vordergund.
  • Monitoring in der Klosterkirche
    Seit mittlerweile 8 Jahren findet ein Monitoring durch die Restauratiorin Johanna Fuchs in der Klosterkirche statt statt. Dabei werden die Zunahme der Staubauflagen und des mikrobiellen Befalls auf den Ausstattungstücken und die Klimadaten gemessen.
    Folgende Ziele sollen damit erreicht werden:
    - Gewinnen von Erkenntnissen über die Häufigkeit von Reinigungsmaßnahmen,
    - Möglichkeiten einer mittelfristigen Finanzierungsplanung und
    - bessere Gundlage für Ergreifen technischer Maßnahmen.
  • Vorbereitung der Sandsteinsanierung
    Der für das äußere Erscheinungsbild der Klosterkirche prägende grüne Sandstein an der Chorfassade im Osten ist stark verwittert. Es galt Möglichkeiten zu untersuchen, wie die Erosion dieses Materials gestoppt oder verlangsamt werden könnte. Aus diesem Grunde wurde vor 2 Jahren im Bereich des Museumsgartens eine Probefläche mit einem Schlämmputz versehen.
  • Untersuchung des Sanierungsbedarfs am Dachstuhl
    Der notwendige Sanierungsbedarf als Grundlage für Ausschreibungen wurde von der Fa. Huckenbeck untersucht. Ein Ergebnis steht noch aus.
  • Untersuchung zur Ertüchtigung des Brandschutz
    Mögliche Maßnahmen zur Ertüchtigung des Brandschutzes im Dachgeschoss von Kirche und Kloster wurden untersucht. Ein Ergebnis steht noch aus.
Sanierungsabschnitt Chorfassade

Was soll gemacht werden?

Folgende Arbeiten an der Chorfassade sind geplant:

  • Entfernen von losem Gestein auf der Sansteinoberfläche
  • ggf. Austausch von einzelnen Steinen
  • Ausräumen der alten Fugen
  • Reinigen der Putzfassade von alter Farbe
  • Entfernen loser Putze
  • Auftrag mehrerer Schichten einer farbigen Schlämme auf den Sandstein
  • Ausformen der Fugen
  • Festigen und Ergänzen von Fehlstellen im Putz

Der Seiteneingang wird wie folgt saniert:

  • Auf den Seitenwangen und dem Sturz wird loses Gestein entfernt
  • Danach wird in mehreren Lagen eine farbige Schläme aufgetragen
  • Über dem Sturz wird ein kupferner Wasserabweiser angebracht
  • Die Inschrift auf dem Sturz wird erneuert

Wann soll es gemacht werden?

Derzeit stehen wir in der Vergabephase. Das heißt die Angebote potenzieller Auftragnehmer laufen ein und werden durch den Kirchenvorstand, durch die Fachbereiche aus Gemeindeverband, Erzbischöflichem Generalvikariat und dem Denkmalschutz bewertet.

Den Vergabeentscheid trifft dann der Kirchenvorstand und es kann die Beauftragung der ausgewählten Firmen erfolgen.

Die Sanierung ist für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant.

Sanierungsabschnitt Dachboden (Kirche und Kloster)

Was soll gemacht werden?

Folgende Maßnahmen sind geplant:

  • Sanierung schadhafter und nicht sachgerecht verwendeter Materialien aus früheren Raparaturen
  • Überprüfung und ggf. Erneuerung der Holznagelverbindungen
  • Überprüfung der Lehmwellerdecken und ggf. Erneuerung
  • Einbringen einer geeigneten Dämmung für die obere Geschossdecke
  • Einbringen eines Fußbodens aus Rauspund mit Nut und Feder, um ein Durchschwingen auf die Lehmwellerdecke zu vermeiden
  • Branschutztechnische Ertüchtigung der Stromverbindungen 230 V
  • Sanierung der Schornsteine unterhalb des Dachs

Wann soll es gemacht werden?

Derzeit stehen wir in der Vorbereitung auf die Ausschreibung. Das heißt das Archtektenbüo Prien-Tepas erstellt die Ausschreibungen und leitet diese an potenzielle Auftragnehmer weiter.
Nach Rücklauf der Angebote bis zu einem festgelegten Termin werden diese ausgewertet und dem Kirchenvorstand ein Beschluss empfohlen. Dieser Beschluss bedarf der Genehmigung des EGV. Mit Erteilung des Genehmigung Bescheids können mit den Auftragnehmern entsprechende Werkverträge abgeschlossen werden.

Der Beginn der Sanierung ist für Ende 2021 geplant.

Sanierungsabschnitt Klosterdach, Kirchturm und Kirchendach (Nordseite)

Was soll gemacht werden?

Folgende Arbeiten sind geplant:

  • Eindeckung der Dächer auf der Kirche (Nord- und Ostseite), auf dem gesamten Klostertrakt und ggf.  auf dem Turm
  • Sanierung der Schornsteine, Dachrinnen und der Dachgauben
  • Überprüfen der "Aufbauten", wie Wetterfahnen usw.

Wann soll es gemacht werden?

Derzeit stehen wir in der Vorbereitung auf die Ausschreibung. Nach Eingang eines erforderlichen Gutachtens zum Umfang und zur Ausführung der Dacharbeiten erstellt das Architektenbüro Prien-Tepas die Ausschreibungen und leitet diese an potenzielle Auftragnehmer weiter.
Der Rücklauf der Angebote wird bis zu einem festgelegten Termin erwartet. Danach erfolgen die Auswertungen der Angebote und das Feststellen der Bausumme. Im Anschluss daran wird der wie oben beschriebene Genehmigungsgang durchlaufen.

Der Beginn der Sanierung ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.

Die Gesamtkosten für die oben genannten Sanierungsabschnitte belaufen sich auf ca. 1,2 Mio EUR.
Und die beste Nachricht: Die Finanzierung ist gesichert!

Weitere Sanierungsphasen (in Planung)

Folgende Sanierungsphasen werden nun ins Auge gefasst:

  • Innensanierung der Klosterkirche und der Krypta
  • Erneuerung der Heizungsanlage
  • Sanierung der Toilettenanlage mit Herstellen der Barrierefreiheit

Eine Realisierung ist hoffentlich ab 2023 unter Sicherstellung der Finanzierung im Bereich des Möglichen.

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