"Ein echter Europäer, der gut lachen hat!"

"Ein echter Europäer, der gut lachen hat!"

Im vergangenen Jahr hatten wir an dieser Stelle von unseren Turmfalken berichtet. Heute wollen wir einen weiteren Bewohner des Ortes Oelinghausen vorstellen. Das auffällige Rufen des Grünspechtes ist schon seit mehreren Jahren Bewohnern und Besuchern von Oelinghausen vertraut.

 

„Ein echter Europäer, der gut lachen hat“, so wurde er betitelt und vom NABU und seinem bayrischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) zum „Vogel des Jahres 2014“ gekürt.

Wir zitieren hier den NABU:

"Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Bekassine hat sich der Bestand des Grünspechts in Deutschland erholt: Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren“, sagt NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Diese Entwicklung sei unter Deutschlands häufigen Vogelarten einmalig.

„Die letzten drei kalten Winter haben jedoch gezeigt, dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland, beispielsweise durch Umbruch in neue Maisanbauflächen, verschlechtert die vorhandenen Lebensräume, so dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden “, so Opitz weiter.

Trotz seines auffälligen Lachens und farbenfrohen Gefieders ist der Grünspecht nicht leicht zu entdecken. Die rote Kappe und die schwarze Augenmaske bescherten ihm schon den liebevollen Spitznamen „Zorro“.

Er findet überall ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt. Mit seinem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge kann er seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen herausholen. Zentrale Merkmale des Grünspechts sind sein freudiger Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem gellenden Lachen gleicht: „kjückkjückkjück“. Dieser ist zu jeder Jahreszeit zu hören. Zur Balzzeit baut der Grünspecht diesen Ruf zu einer langen Gesangsstrophe aus. Er ist nach dem Buntspecht und vor dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart Deutschlands. Aufmerksame Beobachter können ihn in halboffenen Waldlandschaften, Gärten und Parks oder auf Streuobstwiesen und Brachen finden – überall dort, wo Grünland mit alten Bäumen vorkommt.

(Quelle: www.nabu.de, 2013/2014)

 

Im Konventgarten, in dem ebenso wie auf den rundumliegenden landwirtschaftlichen Flächen aus Überzeugung künstlicher Dünger und Pestizide keinen Einsatz finden,  konnten wir diesen farbenfrohen und fröhlich lachenden Vogel mehrfach bei der Aufzucht seiner Jungen beobachten und es ist gelungen, ihn dabei zu fotografieren.

Auch in diesem Jahr schallt sein lachender Ruf weit über Oelinghausen.

Es ist sicherlich zuerst der konsequent ökologischen Bewirtschaftung der Acker- und Grünflächen rund um Oelinghausen zu verdanken, dass nicht nur der  Specht,  sondern viele andere Vogelarten, Tiere und Insekten optimalen Lebensraum in diesem von der Stadt  doch abgeschiedenen Winkel finden können.

Und der genaue Beobachter und Lauscher kann  gerade jetzt im Frühjahr einen wahren Artenreichtum entdecken, der sich über die Jahre relativ ungestört entwickelt hat. So kann das Klappern eines Storches ebenso vernommen werden wie der Ruf des Mäusebussards oder des Rotmilans. Ein paar Wochen weiter wird die singende, fröhlich flatternde Lerche auf sich aufmerksam machen. Als Bodenbrüter findet sie hier optimale Brutmöglichkeiten.

Neben den Graureihern, die Futter suchend auf den Wiesen zu entdecken sind, hat sich auch ein Silberreiher eingefunden. Bisher wurde er allerdings nur  als Einzeltier gesichtet.

Die Kanadagänse, von denen wir an dieser Stelle bereits berichteten, sind hier geblieben und gehören inzwischen wie Vertraute zum Ort.

Erstmalig im Herbst 2014 und seitdem regelmäßig ist der Ruf des Uhus zu vernehmen, nahe am Kloster in altem Baumbestand beobachtet der seine Beute, um sie lautlos zu jagen. Vor einigen Tagen hörten wir einen Antwortruf aus dem Wald oberhalb der Felder. Natürlich sind wir gespannt, ob es Uhu-Nachwuchs auf Oelinghausen geben wird.

Und unverkennlich und allen vertraut ist der Vogel, der den Sommer ankündigt:

Seit gestern sind sie da, die ersten Schwalben, und sind auf dem – zur Zeit verwaisten Gut Oelinghausen- in ihre gewohnten Nester eingezogen.

 

Gern berichten wir hier fortlaufend über Ort, Vogel, Mensch und Tier!

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